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Keine Kürzungen im Bereich der Gymnasialen Oberstufe in den beiden kommenden Schuljahren

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Am Mittwoch, 20.04.2016, wurde bekannt, dass die für die beiden nächsten Schuljahre geplanten Umlenkungen von Lehrerstellen, die faktisch zu einer Kürzung im Bereich der Gymnasialen Oberstufe geführt hätten, nicht umgesetzt werden sollen.

Ursprünglich war geplant, im kommenden Schuljahr 80 und im darauffolgenden Schuljahr weitere 75 Stellen von den Gymnasialen Oberstufen abzuziehen. Gegen diese geplanten Stellenumlenkungen gab es heftige Proteste, insbesondere von Elternseite. Kultusminister Lorz (CDU) begründete die Rücknahme am Mittwoch mit veränderten Schülerzahlen und Spielräumen im Etat.

Die bereits durchgeführten Umlenkungen der Stellen wurden nicht zurückgenommen.

Kürzung bei der Zuweisung von Lehrerstellen an den Oberstufen

- - Politik, Presse

Am 2. April 2016 erschien ein Artikel zum Thema „Kürzungen in der Oberstufe“ in der Frankfurter Neuen Presse, in dem u.a. Matthias Bormann, Vorsitzender des Kreiselternbeirats des Main-Taunus-Kreises, die Position des Kreiselternbeirats  MTK darlegt:

Oberstufen müssen kürzer treten

02.04.2016

VON DIRK MÜLLER-KÄSTNER

Die Hessische Landesregierung braucht Geld für Ganztagsschulen und die Inklusion sowie für Integration. Sie spart deshalb an den Oberstufen – sehr zum Ärger von Schulleitern, Lehrern, Schülern und Eltern.

Main-Taunus. 

Wo zusätzlicher Bedarf ist, dort müssen auch zusätzliche Mittel in die Hand genommen werden, sagt Matthias Bormann. Er ist Vorsitzender des Kreiselternbeirats im Main-Taunus-Kreis – und zunehmend verärgert. Nachdem den gymnasialen Oberstufen in Hessen eine durchschnittliche Lehrerversorgung von 104, an den sogenannten selbständigen Schulen sogar von 105 Prozent zugesagt worden war, ist davon keine Rede mehr – und den Eltern wird immer klarer, dass die angekündigte „marginale Kürzung“ an den Oberstufen gar nicht so klein ist. Die Eltern fürchten, dass das Niveau des – in Deutschland nach wie vor nicht sonderlich wertgeschätzten – Hessen-Abiturs sinken könnte.

Offizielle Begründung für die Kürzung bei der Zuweisung von Lehrerstellen an den Oberstufen – sie trifft in diesem Schuljahr die Eingangsstufen, in den beiden kommenden Jahren zudem die sogenannte Q-Phase (Qualifikationsphase): Es werden Mittel für Ganztagsschulen, für Integration und für Inklusion gebraucht.


Extra: Gewerkschaft kritisiert das Umschichten

„Die Landesregierung will das Thema aussitzen“, vermutet Andreas Stähler. Der Stellvertretende Kreisvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), selbst Lehrer an der Albert-Einstein-Schule


Diese Argumentation war sicherlich ein Grund für die anfängliche Zurückhaltung vieler Eltern und Lehrer. Wer wollte schon kritisieren, dass vom Land endlich Themen angegangen werden, die lange gefordert worden waren. Zudem wurde die Kürzung von der Politik stets heruntergeredet; die geplanten Kürzungen seien halb so wild. Und die Eltern blickten bei der Berechnung der Lehrerzuweisungen inklusive aller Sonderfälle, Sonderkontingente und Ausnahmeregelungen ohnehin kaum durch.

Mehr als zehn Prozent?

Hessens Kultusminister Alexander Lorz (CDU) habe zudem die Kürzungen immer „im Nach-Komma-Bereich angesiedelt“, sagt Matthias Bormann. Erst jetzt werde das Ausmaß der Kürzungen deutlich. In Kreisen von Elternvertretern an der Albert-Einstein-Schule (AES) in Schwalbach, der Main-Taunus-Schule (MTS) in Hofheim sowie des Graf-Stauffenberg-Gymnasiums in Flörsheim wird befürchtet, dass bis 2018 in der Summe mehr als zehn Prozent der Lehrerstunden weggefallen sind – und die Kürzungen tiefgreifende Konsequenzen haben können.

„Es geht darum, die Qualität des Abiturs zu sichern“, sagt Anke Horn, Leiterin der Albert-Einstein-Schule. 21 Lehrerstunden sind dort in diesem Schuljahr bereits weggefallen. Etwa die selbe Anzahl dürfte es noch einmal werden, schätzt Horn. Zunächst sei die Größe der einzelnen Kurse erhöht worden, berichtet sie auf Nachfrage des Kreisblatts. Künftig müssten kleinere Kurse nach Möglichkeit vermieden werden – zudem könne es passieren, dass nicht mehr alle Kurs-Kombinationen möglich sind.

Diskussion im Kollegium

Kleinere Kurse kann es auch bei den Profilangeboten mit sprachlichem, musischem, gesellschaftswissenschaftlichem oder mathematisch-naturwissenschaftlichem Schwerpunkt geben. Ob und wie künftig zum Beispiel Philosophie, Erdkunde, Biotechnologie, Chor oder Darstellendes Spiel angeboten werden können, ist ungewiss. „Das wird die Diskussion im Kollegium zeigen“, so Anke Horn.

Bei der nächsten Gesamtkonferenz – sie ist im Juni – soll darüber gesprochen werden; auch über die Auswirkungen auf das Kurssystem in der E-Phase. Von den „Gestaltungsmöglichkeiten“, die Schulleiter laut Kultusminister Lorz haben, sieht Anke Horn jedenfalls nicht viel – und das geht ihren Kollegen nicht besser.

Sabine Buse-Stephan, seit einem Jahr Chefin in der Main-Taunus-Schule, weiß jedenfalls, dass die Kürzungen des Ministeriums zu höheren Belastungen der Kollegen geführt haben und viele Angebote vom Wohlwollen der Lehrerinnen und Lehrer abhängig sind. An der MTS sei bereits das AG-Angebot zurückgefahren worden, und: „Wir werden weiter zurückfahren müssen“, sagt die Schulleiterin. Ihre Kritik: Das Ministerium argumentiere mit durchschnittlichen Berechnungen: „Das ist sehr schematisch und passt nicht“, so Buse-Stephan.

Der Schulelternbeirat im MTK will das Thema Kürzungen an den Oberstufen derweil nicht ad acta legen. „Wir wollen noch mal Stellung nehmen“, sagt Matthias Bormann. Kurz vor den Ferien hatten sich die Elternbeiräte getroffen und wollen weiterhin die Eltern informieren. Zudem gibt es Kontakte zu der Vertretung in Frankfurt, und auch Richtung Hochtaunuskreis werde geschaut. Das Thema wird die Eltern wohl auch nach den Osterferien beschäftigen.

Link zum Originalartikel in der Frankfurter Neuen Presse

Schule aktuell 2/15: Information des Hessischen Kultusministeriums für Eltern mit Detailinformationen zum Thema „Stellenumlenkungen im Bereich Grundschule und Oberstufe“